In fast sechs Jahren Pause ging es darum, sich eine Zeit lang einmal gar nicht mit dem gemeinsamen Projekt zu beschäftigen. In der besagten Schweizer Berghütte entstand "Io Tu Il Loro“ dann innerhalb von zwei Wochen, da die anfängliche Ideenfindung schnell in kreatives Schaffen mündete. Dabei herausgekommen ist ein warmes und melancholisches Werk, auf dem - im Gegensatz zu den Vorgängern - weniger Disco-Vibes aufkommen und erstmals fast ausschließlich auf Englisch gesungen wird.
Die Ruhe in der Schweizer Berghütte lässt auch ernste Themen aufkommen
Laut Daniel Bachmann war die Ruhe in der Schweizer Berghütte auch Anlass, sich mit ernsten Themen zu beschäftigen. Der Song "When You Leave“ handelt zum Beispiel vom Sterben und Loslassen. Nämlich um den Zeitpunkt an dem man merkt, dass es mit der Person dem Ende zugeht und man sich darauf einstellen und damit abfinden muss, dass sie bald nicht mehr da ist. Aus der Thematik ist ein wunderbar melancholischer Song entstanden, der dem warmen Synthie Sound aber treu bleibt.
Immer für eine Überraschung gut
Das ein oder andere Mal gibt es auf dem Album, auf dem vorwiegend englisch und ein bisschen italienisch gesungen wird, auch kurze deutsche Passagen. Das Schweizer Duo, das sich 2011 gegründet hat, zeigt hier ganz deutlich, dass es immer für die ein oder andere Überraschung gut ist. Ihre erste EP haben Klaus Johan Grobe damals übrigens im Eigenvertrieb veröffentlicht, bis Salvation Records aus Liverpool die Restexemplare aufkauft, um sie selbst zu veröffentlichen. England steht den beiden damals offen und es trudeln nach und nach mehrere Angebote von Labels ein. Es folgen ausgedehnte Touren und 2016 spielt die Band in den USA auch als Support für "Unknown Mortal Orchestra“, eines ihrer musikalischen Vorbilder.
Ein Album, das eine "verschwommene Vision und weiche Einschränkungen“ in sich vereint
Die neue Platte kommt nicht durch endloses Herumspielen an Hunderten von Ideen und Sounds zustande. Die längere Pause, die Klaus Johann Grobe gebraucht haben, lässt sie versöhnlich auf all ihre Arbeit zurückblicken und dann zu dem übergehen, was sich richtig anfühlt. Nämlich ein wunderbares Album mit neun Tracks voller umarmender Wärme und Melancholie, bei dem man manchmal nicht weiss, ob man lachen oder weinen soll. Und mit seinen schön schrägen Klängen lädt es uns ausserdem dazu ein, uns aufs Unbekannte einzulassen.